Stiftung Warentest

Was die Welt dringend getestet braucht.

Kennen Sie das – oder lesen Sie gar noch regelmäßig die herkömmliche Zeitschrift, in den Zeiten von dooyoo.de, ciao.de und eBay??!!

Die letzte „Stiftung Warentest“ lag gestern Abend auf unserem Tisch und ich überflog nur die Titelseite. Da waren folgende Tests untereinander aufgelistet: Flachbildfernseher, Notebooks, MP3-Player mit Video, Make-ups, Schlittschuhe, Navi-Geräte, Bitterschokolade, Espressomaschinen, Lichterketten und Elektrorasierer.
Klar – alles einzeln passt wunderbar in die Zeit – aber was passt nicht in die Zeit des Konsums und Schenkens..? Und ein NUR „Befriedigend“ kommt mir gar nicht untern Baum. Da muss schon mindestens ein „Gut!“ liegen. Am Besten, wenn das auch groß auf der Packung steht (neben dem Sonderangebotsaufkleber), damit der Beschenkte schon mal weiß, woran er ist!

Wem ist nur die  Kombination der  Produkte eingefallen? Aber man könnte ja mal folgendes rekonstruieren:

Flachbildfernsehr sind ja groß im Kommen, also mal testen, was man da so kaufen kann. Für die, die mehr arbeiten als schaun, sind dann auch die Notebooks noch vor den Flachbildlern aufgeführt.

Für Diejenigen, die entweder bis 16 Jahre alt oder dann schon wieder ab 50 sind, wären dann die MP3 Spieler mit Video. Die Camel-Trophy getesteten SUV Fahrer mit den angegrauten Haaren brauchen den mobilen Player genauso wie der 16 jährige in der Pause der Abschlussprüfung des qualifizierenden Hauptschulabschlusses.

Dann wären da noch die Make-ups auf Seite 26, vor dem ganzen Technik-Kram. Die Frauen wollen ja auch versorgt sein, bevor sich der Mann in die Wildnis wagt, um das Abendessen zu besorgen.
Jetzt sind auch schon die Schlittschuhe dran. Wohl für diejenigen, die weder stundenlang mit ihrem Make-up verbringen, noch Hals über Kopf in die Pampa fahren – die können dann schon am heimischen Weiher die Weihnachtszeit mit „sehr gut“ getesteten Schlittschuhen verbringen! Ob das vor gebrochenen Knöcheln schützt, steht da aber nicht.
 
Wer jetzt immer noch gelangweilt zu Hause sitzt, weil er gar nicht Schlittschuhlaufen kann und ein Cabrio in der Garage stehen hat, für den sind dann auf Seite 32 die Navigationsgeräte! Egal ob zu verschenken oder zum sich selber schenken, damit man mal schaun kann, ob man wirklich immer den kürzesten Weg nimmt.
Schon sind wir bei der Bitterschokolade: Bitter deshalb, weil die Milka ums Eck keinen mehr vor dem Flachbildfernseher weglockt, jetzt muss es schon BITTERschokolade sein. Ähnlich wie bei den militanten Weintrinkern, quält man sich die Testergebnisse „gut“ rein, um dann auch das Meinungsbild der Zeitschrift an Nahestehende weiterzugeben, um dann nicht als SchokoCrossy dazustehen.

 
Jetzt fehlen noch die Espressomaschinen (Wo ist die gute alte Kaffeemaschine geblieben, die ratternd und blubbernd einen Kaffee durchlässt, den man getrost in den Abfluss schütten konnte?). Da kommt es auf Druck und das Medium an. Als Schlagzeile steht da „Kapsel schlägt Bohne“ – da weiß man,  was man nicht hat. Nämlich die Kapsel. Beziehungsweise man hat Senseo – und das inzwischen jeder. Aber das ist halt dann keine „Kapsel“.
Aber man braucht ja eh immer was Neues. Deshalb wird jetzt aus der laschen Senseo-Tüte die feste Kapsel für den Menschen, der weiß was er will – nämlich ein „sehr gut“!

Dann hängen wir einfach noch eine Lichterkette auf – für die „Daheimgebliebenen“ neben dem im letzten Heft getesteten Holzofen ohne Holz, aber dafür mit Paste,  weil das keinen Kamin erfordert und im Preis-Leistungsverhältnis wirklich „gut“ abgeschnitten hat.

Wer jetzt, als immmer noch alleinstehender Mann, am 25ten Dezember morgens aufwacht und beim Frühshoppen noch einigermaßen passabel aussehen will, schlägt noch schnell die Seite 74 auf, um den richtigen Elekrorasierer zu erhaschen, damit man auch am 26ten noch eine Backe hat die einem Babypopo gleicht. Damit kann man getrost ins neue Jahr gehen und hoffen das in der Januar Ausgabe von „Stiftung Warentest“ dann die Online-Partner-Vermittlungen getestet werden, um mit dem Babypopo im Gesicht und dem Navigationsgerät auch zu seiner zukünftigen Testerin für Make-ups findet und sich nicht verfährt.

Frohe Weihnachten.