Habemus Papam – tja, das war einst: nun hatten wir einen Papst! Abgedankt an einem Rosenmontag, zwecks gesundheitlicher Unpässlichkeiten mit stolzen 85 Jahren. Respekt für den Schritt – der andererseits auch längst überfällig war! Andere, was sage ich: die überwiegende Mehrheit der Menschen, der Katholiken gar, sehen zu, dass sie ab dem 55sten Lebensjahr so langsam in Richtung Ruhestand kommen, um sich nun endlich den wirklich wichtigen Dingen des Lebens zuwenden zu können: Rosen züchten, Whiskey trinken, Oldtimer warten, Kunst sammeln… So etwas in der Art eben. Doch die allzu kurz gehaltenen Kastraten der klerikalen Obrigkeit halten es mit dem Ruhestand nicht so wie die weltliche „Mischpoke“ – nein, sie schwingt sich zum Allerheiligsten auf und veranlasst ein altes, klappriges Blechrohr weißen oder schwarzen Rauch zu entlocken, bis es wiederum heißt „Habemus Papam“.
Fast fühlt man sich an die Gebrüder Grimm erinnert, die ihre Märchen stets mit den Worten begannen „Es war einmal…“. Ja, es war einmal ein Papst, der abgedankt hat. Lange her, verdammt lang´ her. Zwölfhundertirgendwas… Und nun schmeißt ein Bayer die vatikanische Flinte ins Korn? Wir wissen nicht, was genau der „Stein des Anstoßes“ gewesen sein mag – ist auch nicht wirklich wichtig; ein Kammerdiener hat unschöne Details in Umlauf gebracht, sein Schicksal ist medial heute in den Grauzonen der Zeit verschollen… unzählige Schulen haben ein „G´schmäckle“ bekommen, weil heilige „Leerkörper“ sich an Schutzbefohlenen vergangen haben… die Protestanten fordern immer noch ein gemeinsames Abendmahl und nach wie vor wird der Islam behandelt, wie … na, Sie wissen schon… Einer der köstlichsten Kommentare heute, am Rosenmontag 2013, ist der, dass es nicht klar sei, ob der Papst in Zukunft die Farbe WEISS tragen dürfe. Daher auch das heutige Bild: weiss / nichts!
Es wäre schön, wenn die Kirche, die Curie und alle, die dortselbst etwas zu sagen haben, sich in Anbetracht einer neuen Zeit sich auch wirklich etwas ganz Neuem besinnen könnten: dem NICHTS! Nie war etwas so unbestritten gewesen wie der „horror vacui“ und DAS wäre es, was heute thematisch der Kirche zu Gesicht stünde! Die sinnentleerte Welt wieder mit neuen Inhalten zu füllen, ist eine Aufgabe, die sich der Klerus nun stellen muss – wird er es schaffen? Ich wage zu zweifeln…