Gaststätte Wöllinger

Ein Nachruf

Warum gehen Gaststätten zugrunde? Das Konzept stimmt nicht, die Lage ist verheerend oder das Essen ist schlecht. Das Ambiente zieht niemanden mehr an – möchte man meinen.

Leider nicht immer. Unter den ganzen Pleiten und Konkursen, die man, vor allem in letzter Zeit und vor allem in der Gastronomie, mitbekommt, sind viele bei denen man sagt: „Logisch, bei dem Essen ist klar, dass die Leute ausbleiben!“ oder „Wer setzt sich schon gerne in eine Wartehalle um eine Currywurst zu essen!“ oder „Na, das hätte ich auch gleich sagen können dass die Pleite machen!!“.

Wenige Urgesteine, die noch wissen, wie man Gastronomie betreibt, die gelernt haben, wie man das macht, die gerne in der Küche stehen und die mit Leib und Seele ihre Gäste, ach was Gäste, Freunde bedienen, die bleiben uns erhalten. Leider auch nicht immer. Gut – wenn sich diejenigen die das Ganze betreiben, nicht mehr verstehen (oft genug vorgekommen), dann kann auch ein gutgehendes Gewerbe auseinanderfallen. Aber nicht mal das war der Grund.

Ich will nicht hetzen oder jemanden beschuldigen, und sicher ist es eine einseitige Meinung, aber die möchte ich hier in aller Subjektivität zum Ausdruck bringen.

Gestern am 13.03.2011 war der letzte Tag der Gaststätte Wöllinger. Geführt von einem liebenswerten Paar, dessen Leben der Wöllinger seit 23 Jahren begleitet hat. Nein, dessen Leben der Wöllinger war! Neben einem unheimlich gemütlichen Ambiente, sehr gutem bayrischen / österreichischen Essen, netten Bedienungen und immer einem besonderen Schnaps auf Lager, waren die Beiden auch für die Gäste ansprechbar und feierten nicht nur mit sondern meistens auch etwas mehr als die Gäste.

Hier mein letzter „Zettel“ aus dem Wöllinger. Wirklich traurig das es zu dem Zeitpunkt nicht mal mehr einen Schweinsbraten gab. Aber so ist das Leben.

Kurz und gut – WARUM? Der Besitzer wollte mal eben renovieren und dann natürlich die eh schon auf Anschlag gesetzte Pacht erhöhen.
Wer schon mal im Wöllinger war, kann sich vorstellen, dass jegliche Renovierung dem Ambiente immens geschadet hätte (siehe Bilder unten). Ganz abgesehen davon, dass der Laden brummte. Meistens voll und im Sommer noch ein Biergarten der aus allen Nähten platzte, moderate Preise (nicht billig, aber dem Essen entsprechend sehr günstig!!) und immer gute Stimmung. Warum soll es so sein Laden nicht schaffen, 23 Jahre und evtl. länger eine „normale“ Pacht zu bezahlen?

Liebe Petra. lieber Olaf. Schad is! Danke für die schöne Zeit und bitte bleibt uns erhalten, auch wenn ihr den Namen nicht mitnehmen könnt. Die Gemütlichkeit, die Herzlichkeit und das gute Essen könnt ihr allemal auch in jedes anderer Lokal stecken. Auch wenn es dann z.B. „Radloff’s“ heißt!