Wird´s nicht mal Zeit, daß auch wir Männer sagen, was GAR nicht geht?
Mal ehrlich: je älter man wird, desto mehr schätzt man die Dinge, die einem lieb und teuer sind – und ich spreche jetzt nicht vom Porsche oder von der LaCroix-Armbanduhr oder vom Edel-Golfschläger-Set. Hier geht´s um die Dinge, die teuer sind – aber unbezahlbar: die innere Ruhe zum Beispiel, Zufriedenheit, Gelassenheit, Achtung und Respekt. Jeder „best buddy“ versteht sofort um was es geht – nur leider hat das schwache Geschlecht (sic!) dafür scheinbar kein Sensorium. Warum das so ist, wissen die Götter allein. Wovon ich spreche?
Nun, wir Männer gehen zum Beispiel nicht wirklich gerne Shoppen (ausser eben Autos, Sportgeräte oder Baumarktartikel) – das dürfte auch hinlänglich bekannt sein. Wieso also gibt es allsamstäglich die Debatte darum, warum Mann nun wieder so mürrisch ist und eben NICHT zum Schuhe kaufen mit will. Geht Mann des lieben Frieden willen dann doch mit – schafft es aber nicht wirklich überzeugend, ein „Du siehst aber GANZ PHAN-TAS-TISCH aus in diesen Schuhen!“ hinzuhauchen, dann – ja DANN – ist der Samstag auch wieder gelaufen, weil der Rest mit Genöle und Gemaule zugebracht wird, weil Mann ja auch ÜBERHAUPT kein Verständnis für die weiblichen Belange hat. Es bleibt der Frau nach so einem Samstag auch nach wie vor unerfindlich, warum Mann eben aus diesem Grunde eben nicht wirklich begeistert ist, vom Einkaufen von Schuhen.
Vermutlich ist die Randgruppe der Schuh-Fetischisten nach diesem ersten Absatz mit einem verständnislosen Kopfschütteln anzutreffen (sollten Sie also in der U-Bahn jemandem gegenübersitzen, der gerade die neueste Ausgabe vom MICHEL in Händen hält und den Kopf schüttelt, können Sie mit den Worten „Ich sitz´ doch nicht mit einem Schuh-Fetischisten im selben Zug!“ empört aufstehen und aussteigen).
Für diese Randgruppe gibt es aber ein weiteres Beispiel (und vermutlich auch eine entsprechend kopfschüttelnde Randgruppe!): Treffender kann es keiner bringen als Loriot mit seinem „Ich sitzte!“-Sketch. Wir Männer brauchen unseren Rückzug vom Tag und dann wirklich RUHE. Wenn einem dann einer quer kommt, kann man schon mal gepflegt aus der Haut fahren – und ladies: eigentlich wollen wir das gar nicht, denn wir wollen ja unseren Frieden – UND WIRKLICH KEINE WORTKASKADEN über die unmöglichen Mieder, die die Nachbarin schon wieder im Trockenraum aufgehängt hat oder die Unfähigkeit des Hausmeisters die Geranien richtig zu schneiden oder das rücksichtslose Einparken der Drogerie-Besitzerin von gegenüber.